Katharinenkirche Gerstungen

Katharinenkirche Vorgestell

Die Katharinenkirche gehörte einst zu einer Burganlage. Im Chor erhielten sich Bauteile aus dem 15. Jahrhundert. Über dem Triumphbogen hängt ein spätgotisches Kruzifix. Nach einem Brand 1588 erfolgte der Neubau des Kirchenschiffes. Die beiden unteren Emporen stammen aus der Zeit um 1600. Für die dritte Empore erhöhte man im 18. Jahrhundert den Raum. Die „Bibel in Bildern“ von Julius Schnorr von Carolsfeld lieferte die Vorlagen für die Emporenmalerei aus dem 19. Jahrhundert. Die steinerne Kanzel ist ein Werk der Renaissance. Sie trägt Reliefs der Evangelisten und der Dreifaltigkeit. Beim Schalldeckel handelt es sich um eine barocke Arbeit, wie auch die üppig dekorierte Lese-Kanzel, der Taufstein und der Orgelprospekt. Der ansässige Adel nutzte einst die Kirche als Grablege, wovon noch heute zahlreiche Grabsteine zeugen. Aus vorreformatorischer Zeit stammen die Grabplatten der Burgherren Heinrich und Caspar von Boyneburg. (Unweit von Gerstungen entsteht gerade der nordosthessische Autobahntunnel Boyneburg der neuen BAB 44, eines der letzten noch fertigzustellenden Ingenieurbauten im Rahmen der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit.) Nachreformatorisch ist die Grabplatte der Emilia Leonhardt am Übergang zwischen Chor und Langhaus von 1588. An der Südwand erinnern Grabplatten aus dem 17. Jahrhundert an die aus Magdeburg stammende Familie von Guericke. Als Grablege ist die Kirche ein Ort des Totengedenkens. Im Zentrum steht Christus, der den Tod überwunden hat. Auf ihn richten sich alle Hoffnungen der Sterblichen. In vorreformatorischer Zeit dienten die Hinterbliebenen mit Seelenmessen, Opfergaben und Gebeten den Verstorbenen. Diese sogenannte „Werkgerechtigkeit“ lehnte Martin Luther ab: Erlösung erfolge nicht aus frommen Taten heraus, sondern aus der Gnade Gottes und dem Glauben an Jesus Christus. So bedrückend die Begegnung mit dem Thema Tod ist, so tröstlich ist das Versprechen von der Auferstehung, das die christliche Religion den Gläubigen mit auf den Weg gibt. Die komplette Innen- und Außensanierung der Gebäudehülle der Katharinenkirche ist in den Jahren nach der Wende schrittweise erreicht worden. Viele haben dabei unterstützt und mit geholfen. Die installierte Storchencam auf dem Kirchturm überträgt laufend Bilder vom Storchennest auf dem Giebel des Schlosses auf die Seite der Gemeinde Gerstungen: http://www.gerstungen.de/scripts/angebote/4273. Die beiden Kanzeln und der Taufstein aus der Renaissance- bzw. Barockzeit gehören zu den wertvollsten Ausstattungsstücken des Gerstunger Gotteshauses. Diese sogenannten Prinzipalien sollen bei gelingender Finanzierung 2021 restauriert werden. Die Anträge auf Förderung zur Erhaltung von Kulturdenkmalen hat die Kirchengemeinde Gerstungen beim Landesamt und dem Kirchenkreis gestellt. Den notwendigen hohen Eigenanteil an den Kosten muss die Kirchengemeinde durch Spenden und den Gemeindebeitrag aufbringen. Die Ev. Kirchengemeinde Gerstungen zählt heute ca. 780 Mitglieder am Ort.

Die Katharinenkirche kann jederzeit besichtigt werden. Vier Kirchenschlüssel befinden sich bei Frau Doris Eisenträger, Frau Erika Schmidt, Frau Doris Drude und im Gemeindebüro Pfarrhaus. Drei Schaukästen im Ort berichten über das kirchliche Leben, ebenso unsere kirchlichen Nachrichten in der Werra-Zeitung. Gruppen wie Christenlehre, Konfirmanden, die Chöre unserer Kirchengemeinden treffen sich gemeinsam. Seien Sie herzlich willkommen! Im Gemeinderaum des Pfarrhauses von 1703 finden regelmäßig Gemeindenachmittage, die Beratungen des Kirchenvorstandes sowie die Gottesdienste im Winter statt. Hier hält die Kirchengemeinde Gerstungen gemeinsam für unsere vier Kirchengemeinden das Gemeindebüro mit Teeküche und Toilette sowie das Archiv vor. Die Sanierung von Gemeindebüro und Archiv im Pfarrhaus sowie der Wohnung zur Vermietung ist 2014 unter großen Anstrengungen erreicht worden.


Quelle: Neue Werra-Zeitung Ausgabe 2020 Nr. 16 (Amtblatt)


Katharienen Kirche Gerstungen